In Zeiten von Vaterschaftsurlaub, immer mehr Frauen in der Chefetage und gleicher Lohn für gleiche Arbeit muss die Frage erlaubt sein, warum eigentlich Frauen heutzutage darauf warten, von ihren Männern einen Hochzeitsantrag zu erhalten. Anstatt einfach selber zu fragen, wenn sie überzeugt sind, ihren Partner fürs Leben gefunden zu haben. Sind Frauen am Ende gar nicht so emanzipiert wie wir glauben oder wollen sie es gar nicht sein?
Die Hochzeit – eine der letzten Bastionen der Tradition
Die Gründe dafür, dass Frauen einen Heiratsantrag von ihrem Partner erwarten, aber kaum auf die Idee kommen, ihn selbst zu fragen, sind in den meisten Fällen ähnlich. Fast alle haben mit Romantik und dem Prinzessinnendasein zu tun, dass uns Medien und Gesellschaft seit Kindheit einimpfen. Die Hochzeit wird als der wichtigste Tag im Leben einer Frau zelebriert, so als ob ihre Daseinsberechtigung davon abhinge. Entsprechend viele Frauen wünschen sich, dass die Tradition fortgesetzt wird, in welcher der Mann den Hochzeitsantrag macht. Und zwar nicht irgendwie, sondern schön romantisch bitte. Mit roten Rosenblättern, Champagner, Tränen und einem Verlobungsring, der glitzert, funkelt und einen Monatslohn kostet.
Der ewige Neid unter Frauen
Gerade der Verlobungsring ist ein wichtiger Faktor, warum Frauen nicht selbst den Antrag machen wollen. Hier gilt bei den meisten: je grösser und je teurer, desto besser. Schliesslich geht es auch darum, gegenüber Freundinnen zeigen zu können, wie sehr der Zukünftige einem liebt, respektive wie solvent der Ehemann in spe doch ist. Futterneid ist unter Frauen leider nach wie vor sehr verbreitet und einer der Gründe, warum Frauen darauf warten, dass er fragt. Wer will sich schon selbst den Verlobungsring kaufen müssen. Es gilt, den perfekt inszenierten Antrag inklusive Klunker präsentieren zu können, gerne auch in den sozialen Medien.
Das ramponierte Ego des Mannes
Einige Frauen fragen nicht, weil sie befürchten, ihren Partner in seinem Stolz zu verletzen und ihn durch einen Heiratsantrag zu entmannen. Schliesslich ist so ein Antrag seit jeher „Männersache“. Und gerade konservativere Männer könnten ungehalten reagieren, wenn ihre Freundin plötzlich vor ihnen auf die Knie geht und die Fragen aller Fragen stellt. Und dann gibt es noch die Frauen, die sich nicht trauen zu fragen, weil sie, genauso wie Männer übrigens, Angst vor einem Nein haben.
Wie geht Frau konkret vor?
Hat sich Frau aber ein Herz gefasst, sollte sie sich erstmals auf die Schultern klopfen. Sie leistet gesellschaftliche Pionierarbeit. Dann gilt es abzuklären, ob der Partner solch einen Rollenwechsel tatsächlich unterstützt. Dabei helfen belanglose Gespräche über Paare aus dem Freundeskreis oder aus der Promi-Welt, bei denen sie den Antrag gemacht hat. Reagiert er positiv darauf und findet das eine gute Sache, steht ihrem Vorhaben nichts mehr im Wege.
Wie schaut der perfekte Antrag aus?
Es gibt eigentlich keinen grossen Unterschied, ob der Mann oder die Frau den Heiratsantrag macht. Wichtig dabei ist, die Bedürfnisse und den Geschmack des Partners zu berücksichtigen. Ist der Freund ein absoluter Familienmensch, kann es passend sein, ihn im
Beisein seiner Familie um seine Hand zu bitten. Hat er ein Hobby, dem er mit Leib und Seele nachgeht, bietet sich eventuell dieses für die Inszenierung des Antrags an. Auch Männer schätzen persönliche und romantische Gesten. Sein Lieblingslied spielen, für den Anlass das Kleid anziehen, dass er am liebsten an ihr mag oder eine Weinrarität für den besonderen Moment besorgen, die er schon immer einmal probieren wollte, kommen besonders gut an.
Was schenkt man dem Mann zur Verlobung?
Während es für Männer fast zu hundert Prozent klar ist, dass sie ihrer Freundin auf die Verlobung einen Ring schenken, ist die Wahl eines passenden Verlobungsgeschenks für einen Mann etwas kniffliger. Mit einem funkelnden Diamantring wird Frau kaum punkten. Doch ein schlichter Männerring ist eine schöne Idee und kann durchaus funktionieren. Sofern der Mann der Typ für Schmuck ist. Weitere beliebt und klassische Geschenke sind eine Armbanduhr, ein Armband mit Gravur, edle Manschettenknöpfe oder eine elegante Karaffe.
Viele Frauen haben Angst auf ihren Verlobungsring verzichten zu müssen, wenn sie den Antrag stellen. Hierfür gibt es eine einfache Lösung. Nach dem Heiratsantrag können die Verlobungsringe gemeinsam mit dem Partner ausgewählt werden. So kriegt jeder den Ring, der ihm respektive ihr gefällt und der beide für immer an den Tag der Verlobung erinnern wird.
Zelebrieren Sie Ihre Liebe, nicht die gesellschaftlichen Clichés
Letztendlich geht es bei einem Heiratsantrag darum, die Liebe zwischen zwei Menschen zu feiern. Und nicht irgendwelchen Traditionen nachzueifern, mit denen man sich selbst nicht identifizieren kann. Um selbstbewusster mit dem Thema Hochzeit umzugehen, sollte sich jedes Paar darüber im Klaren sein, was seine Werte sind und was es einzigartig macht. Und jede Frau sollte sich stark genug fühlen, um sich das vom Leben zu nehmen, was sie will.