Da ist man(n) jahrelang glücklich in einer Beziehung, und plötzlich will die Partnerin heiraten. Doch er hat mit der Ehe so rein gar nichts am Hut. Was tun, wenn er und sie unterschiedliche Vorstellungen haben?
Das Bündnis der Ehe einzugehen ist und bleibt ein grosser Schritt, auch wenn man schon viele Jahre zusammen ist. Immer mehr Menschen sehen keinen Sinn mehr in einer Heirat und bevorzugen ein Leben in „wilder Ehe“. Hauptsächlich Männer brauchen heutzutage keinen Trauschein mehr, sie sagen, dass sie auch so mit ihrer Partnerin glücklich sind. Und erst recht nicht, wenn es bereits gemeinsame Kinder gibt, denn diese verbinden ein Leben lang.
Die Frau hingegen sieht das meist etwas anders. Einerseits, weil nach wie vor viele als wichtigstes Lebensziel heiraten und Kinder kriegen auf dem Plan haben und von einer Märchenhochzeit in weiss träumen. Andererseits, weil die Frau aus finanzieller Sicht nach wie vor schlechter gestellt ist als der Mann, insbesondere wenn sie Mutter ist, und darum eine rechtliche Absicherung braucht. Deshalb kommt es gerne mal zu der Konstellation, dass sie will, er aber nicht.
Ein emotionales Minenfeld
Wenn sie erfährt, dass er nicht heiraten will, ist sie verletzt, verunsichert und wütend. Sie fühlt sich ungeliebt und zweifelt an der Aufrichtigkeit seiner Gefühle. Wahrscheinlich wird sie die gesamte Beziehung in Frage stellen und eine Trennung in Betracht ziehen. In dieser Situation ist viel Feingefühl nötig, sonst explodiert das Pulverfass.
Ist er hingegen ein Heiratsmuffel, macht sich meist Panik breit, sobald ihm klar wird, dass sie ihm einen Ring überstreifen will. Er fühlt sich in seiner Unabhängigkeit bedroht und sieht keinen Grund, den aktuellen Status Quo zu ändern, denn es läuft ja alles gut. In so einer Situation ist es am besten, wenn beide sich erst mal beruhigen und man ein klärendes und offenes Gespräch auf später vertagt.
Was steckt hinter dem Nein zur Heirat?
Als Mann, der nicht heiraten will, sollten Sie sich als erstes bewusst machen, aus welchen Gründen Sie gegen die Ehe sind. Formulieren Sie diese Ihrer Freundin gegenüber möglichst neutral. Bekommt sie den Eindruck, dass Sie bloss sie nicht heiraten wollen, laufen Sie Gefahr, die Beziehung zu verlieren. Verdienen Sie beispielsweise sehr gut und haben Angst, bei einer allfälligen Scheidung die Hälfte Ihrer Pensionskasse zu verlieren, dann stehen Sie dazu.
Eine Lösung könnte ein Ehevertrag sein, der Sie vor allzu grossen finanziellen Verlusten schützt. Oder sind Sie ein Scheidungskind und haben unter der Trennung Ihrer Eltern sehr gelitten? Dann fragen Sie Ihre Eltern, ob es an der Institution Ehe oder an der schlechten Beziehung der beiden lag, dass es zur Scheidung kam. Vielen Männern ist auch der ganze Hochzeitszirkus viel zu viel. Gehören Sie auch dazu, dann könnte eine schlichte, standesamtliche Zeremonie eine Alternative sein.
Ist eine Ehe die einzige Beziehungsform?
Fragen Sie unbedingt auch Ihre Partnerin, warum sie denn unbedingt heiraten will, und seien Sie kritisch. Es gibt auch Frauen, die aus den falschen Gründen eine Ehe eingehen wollen. Weil sie Angst haben, den Partner zu verlieren, aus rein finanziellem Interesse oder weil sie nicht alleine sein wollen. Trifft das in Ihrem Fall zu, dann wissen Sie, was Sie zu tun haben. Koffer packen und gehen. Denn diese Liebe steht nicht nur auf wackeligen, sondern auf den falschen Beinen.
Wie weiter, wenn man unterschiedlicher Ansicht ist
Meint es Ihre Partnerin aber ernst mit dem gemeinsamen Leben und will Sie aus Liebe heiraten, dann geben Sie sich beiden Zeit, um darüber nachzudenken. Vor allem Frauen neigen dazu, das Thema überstrapazieren zu wollen. Machen Sie Ihrer Freundin klar, dass Sie in den nächsten Wochen und Monaten darüber nachdenken werden und es nicht hilft, wenn sie sich alle drei Tage nach dem Stand der Dinge erkundigt.
Ganz wichtig, verlieren Sie beide nicht an Lockerheit. Geniessen Sie Ihre Liebe und Ihr gemeinsames Leben. Denn egal, ob mit oder ohne Trauschein: sind die Gefühle echt, wird die Beziehung halten.