Kinder geben uns einen neuen Sinn im Leben und Erfüllen uns mit unvorstellbarer Liebe. Es scheint fast so, als würden sie das Glück des Paares noch krönen. Wie gesagt, es schein so, es ist aber nicht so. Glaubt nicht, dass ein Kind einen positiven Effekt auf die Liebe zum Partner hat!
Kinder geben Liebe, sie nehmen sie aber auch
Wenn man Eltern etwas über ihre Kinder fragt, hat man das Gefühl, dass es nichts Schöneres gibt im Leben. Die Augen fangen an zu leuchten und stolz erzählen sie Geschichten von ihrem Nachwuchs. Man hört oft, dass ihnen das Kind half, die Welt neu zu entdecken und dass sie ihren Nachwuchs um nichts in der Welt mehr hergeben wollen.
Von aussen beobachtet wirken junge Eltern neu verliebt. Dies sind sie auch, und zwar in ihre Kinder. Man entwickelt eine Liebe für das eigene Kind, die schwer zu beschreiben ist. Es ist eine tiefe Verbundenheit, die man spürt. Es hat nichts mit der Liebe zu tun, die man gegenüber einem fremden Menschen entwickeln kann. Es ist somit eine neue Art von Liebe, sie hat jedoch überhaupt nichts mit der Liebe zu tun, die man gegenüber dem Partner hat.
Die Liebe gegenüber dem Partner wird durch ein Kind folglich nicht beeinflusst. Um korrekt zu sein, muss man sagen, dass die Liebe zum Partner durch ein Kind nicht positiv beeinflusst wird, es ist eher das Gegenteil der Fall. Eine Studie hat gezeigt, dass die Beziehungszufriedenheit zum Partner durch ein Kind um 20% sinkt. Erst fünf Jahre nach der Geburt steigt die Beziehungszufriedenheit wieder auf das Niveau, dass ein kinderloses Paar hat.
Die Zeit zu zweit wird knapp
Es gibt unterschiedliche Gründe, wieso Kinder die Zufriedenheit mit dem Partner negativ beeinflussen. Eine wichtige Ursache liegt darin, dass man plötzlich nicht mehr zu zweit, sondern zu dritt oder zu viert ist. Wenn die Kinder wach sind, ist man ständig mit ihnen beschäftigt. Man kocht, spielt und redet mit ihnen. Sie brauchen viel Aufmerksamkeit und haben wenig Interesse, einem Gespräch unter Erwachsenen zu zuhören.
Wenn sie dann endlich im Bett sind, ist man schon so erschöpft, dass man nur noch auf dem Sofa liegen möchte und eine Serie schauen will. Spannende Gespräche über Gott und die Welt sind dann einfach nur noch anstrengend.
Wer früher gern spontan unter der Woche mit dem Partner ins Restaurant oder zusammen Joggen ging, merkt plötzlich, dass dies nicht mehr so einfach möglich ist. Man kann die kleinen Kinder nicht einfach allein im Haus lasse, es ist notwendig jemanden zu organisieren, der auf den Nachwuchs aufpasst.
Aber genau diese Zweisamkeit, das gemeinsame Erleben, ist so wichtig für eine gute und stabile Beziehung. Kurze gemeinsame Momente helfen, dass man das Gefühl hat, miteinander und nicht nebeneinander zu leben. Obwohl es also viel schwieriger ist, einen Moment der Zweisamkeit zu haben, sollte man unbedingt versuchen, diese Zeit zu finden.
Schlafentzug ist eine Foltermethode
Einer der einschneidendsten Veränderungen mit einem neugeborenen Kind ist der Schlaf. Plötzlich muss man alle 1.5 – 2 h aufstehen und das Kind stillen. So kann sich niemand mehr richtig im Schlaf erholen. Wichtige Tiefschlafphasen werden unterbrochen oder fehlen ganz. Im Militär wird Schlafentzug auch als eine Foltermethode angewendet, um Gefangene zu einem Geständnis zu bringen.
Es ist also eine unglaubliche psychische Belastung, die junge Eltern haben. Wer total übermüdet ist, dem fehlt aber auch die Geduld. Kleine Dinge, die einem früher kaum gestört haben, lassen einem an die Decke gehen. Gleichzeitig hat der Partner aber auch keine Energie mehr, die Situation zu beruhigen und einen kühlen Kopf zu bewahren. Schnell ist einen Streit entstanden, den es vielleicht im kinderlosen Zustand nie gegeben hatte.
Emotionen zu kontrollieren mit Schlafmangel ist extrem schwierig. Das heisst, man ist in allem viel emotionaler. Tränen kommen viel schneller, man endet in unkontrollierbaren, hysterischen Lachanfällen, der Stress der Arbeit fühlt sich viel intensiver an und man ist gereizter. So extreme Emotionen verunsichern den Partner und führt dazu, dass er sich distanziert.
Als frischgebackene Eltern kann man schlecht etwas gegen den Rhythmus des Kindes unternehmen, um endlich wieder gut schlafen zu können. Das Kind braucht nun einfach essen, auch in der Nacht. Jedoch kann man versuchen, sich besser abzustimmen. Eltern können Schichtbetrieb einlegen. So kann man mindestens vier Stunden am Stück schlafen.
Wer Grosseltern hat, kann diese auch einmal fragen, ob sie eine Nacht auf ihre Enkel aufpassen, damit man eine Nacht richtig schlafen kann. Als Mutter kann man das Kind ein bis zwei Stunden einem Kindermädchen geben und die gewonnene Zeit zum Schlafen nutzen.
Plötzlich arbeitet man miteinander
Ja Kinder sind Arbeit! Man ist den ganzen Tag beschäftigt. Dies hat auch einen Einfluss auf die Partnerschaft. Während man früher einfach zusammengelebt hat, arbeitet man nun zusammen. Man wird plötzlich eine Kleinkinderzieherin mit unzähligen Aufgaben. Die neue Arbeit ist durchaus spannend und kann einem auch mit sehr viel stolz erfüllen, wenn man sieht, wie gut der Partner diese Aufgaben erfüllt.
Wer aber schon gearbeitet hat, weiss dass man bei jeder Arbeit Fehler machen kann. Dies ist auch bei der Kindererziehung so. Es stört einem, wenn der Partner Dinge anders macht als man selbst. Es fühlt sich falsch an und man will es korrigieren. Wer aber ständig die Arbeit des anderen evaluiert und perfektionieren will, verursacht viel Schaden. Niemand will ständig hören, dass man etwas Falsches gemacht hat.
Wie auch bei der Arbeit müssen wir akzeptieren, dass jeder von uns Dinge auf seine Art tut. Sie ist vielleicht weniger perfektionistisch und doch wird diese andere Art nicht immer schief gehen. Ab und zu funktioniert diese Herangehensweise genau so gut wie die Eigene. Manchmal muss man auch das Gegenüber in die Falle laufen lassen, damit sie durch die Erfahrung lernt. Zum Beispiel wird man nach einigen Wickelunfälle sehr schnell seine Methode anpassen.
Auch Lob ist wichtig. Es gibt bei der Erziehung keine Anleitung, man ist also sehr oft unsicher in dem was man tut. Wenn man dann vom Partner ein Lob erhält, wie gut man es macht, wird man gestärkt, fühlt sich zuversichtlich und ist dem Partner dankbar.
Es ist also wichtig, dass man sich daran erinnert, dass Kindererziehung Arbeit ist. Man sollte den Partner also auch so behandeln, wie man es sich bei einer Arbeitsstelle wünschen würde. Wer nur ständig kritisiert wird, wird aufgeben und aus dieser Situation flüchten wollen.
Lässt also neue Herangehensweisen zu, vielleicht sind sie sogar besser als die eigene. Gebt konstruktive Hilfestellungen und lobt, wenn etwas gut gemacht wird. Dank diesem Umgang werdet ihr euch viel verbundener zu eurem Partner fühlen.
Auch wenn unsere Kinder eine einzigartige Liebe in uns entfachen, wird die Beziehung zum Partner nicht gleichzeitig positiv beeinflusst. Die Herausforderungen, die man durch ein Kind erlebt, können eine Beziehung belasten. Es ist wichtig, dass man sich also nur dann für ein Kind entscheidet, wenn man eine stabile Beziehung hat. Paare, die gut Kommunizieren und sich unterstützen, werden auch diese Hürden erfolgreich meisten und sich auf das Familienglück konzentrieren können.